Neues aus dem Garten Gröne
Vierteljahresheft der Gesellschaft der Staudenfreunde eV.
Ausgabe 2/09
Das 2000 m² große Grundstück mit altem Baumbestand liegt nahe der niederländischen Grenze auf lehmigem Sand in der Winterhärtezone 8 a.
In Heft 1 und 2/99 erschien im Staudengarten der Artikel “Neuentdeckungen eines Gartengestalters“. Auch in gärtnerischen Dimensionen gedacht sind 10 Jahre eine lange Zeit. Nun lohnt es sich, in einem weiteren Artikel zu beschreiben, welche der damals vorgestellten Stauden geblieben sind und sich bewährt haben. Neue Arten und Sorten tauchen in den Sortimenten auf, von denen vor 10 Jahren noch nichts zu sehen war.
Heutzutage gibt es standardisierte Staudenpflanzungen für öffentliches Grün wie Perennemix und Cassian Schmidt hat die Amerikanische Prärielandschaft und ihre Pflanzen weiter populär gemacht. Die Öffnung Chinas und der Länder des ehemaligen Ostblocks bringen bislang unbekannte Stauden in unsere Gärten.
Um es Fritz Köhlein nach zu tun, der in hohem Alter über langlebige Stauden schreiben kann, werden alle stabilen Bodendeckerflächen, Groß- und Solitärstauden auch in Zukunft nicht ohne Not umgepflanzt. Das zwingt den Gestalter, Kontinuität zu zeigen und nicht jeder Mode, dem Zeitgeschmack oder allen eigenen Kreativschüben im Garten nach zugeben. Veränderung, ohne die eine Weiterentwicklung nicht denkbar ist, wird auch in Zukunft möglich sein. Zum Einen gibt es immer noch große Rasenflächen, zum anderen regelmäßigen Verlust im Baum- und Strauchbestand durch Sturm und Krankheit.
Im Gehölz und schattigen bis

Saxifraga pennsylvanica, Tellima grandiflora 'Rubra' und Aster divaricatus (neu:Eurybia divaricatus) haben sich all die Jahre bewährt und vor allem die letzten beiden gehören in Pflanzplanungen regelmäßig zum Sortiment. Aster x herveyi 'Twilight' ist eine Schattenaster, die wegen der blauen Farbe begehrt ist.
Zu Hostas, Elfenblumen und vielen anderen Wald- und Gehölzrandstauden passt Boehmeria platanifolia. Ihr aufrechter Wuchs und die Form der behaarten Blätter erinnern an die Wachsglocke Kirengeshoma. Die Ramie oder chinesische Brennnessel verträgt mäßige Trockenheit gut. Die Neueinführung wuchert nicht, blüht im Sommer in weißen fadenartigen Blüten und entwickelt sich zu einem 1,20 m hohen Busch. Zu viel direkte Sonne mag sie nicht, dann kommt es zu Blattverbrennungen.
Im

Empfehlenswert ist dagegen die Geißraute Galega hardtlandii 'Alba'. Die gefiederten Blätter verleihen dem großen Horst immer ein lockeres Aussehen, ein wuchtiger Eindruck entsteht nicht. Die rein weißen, sterilen Blüten bilden einen starker Kontrast zum Laub, das im Laufe des Jahres dunkler wird. Der Horst ist standfest und braucht in der Regel nicht nicht gestäbt werden.
Seit einiger Zeit ist die Gattung Strobilanthes Otternkopf bekannt geworden.Die hohe St. atropurpurea braucht mehrere Jahre, um zur vollen Größe heranzuwachsen und soll sich stark aussäen. Hier wächst die niedrigere St. rankingensis. Die blauen, schlangenkopfartigen Blüten erscheinen passend im August, bevor mit Astern und Gräserblüten der Herbst Einzug hält.
An diese Stelle passt ein Loblied auf die bekannte Dreiblattspiere Gillena trifoliata.
Keine mir bekannte Gehölzrandstaude zeigt neben dem attraktiven Laub und der üppigen Blüte im Juni eine solch spektakuläre Herbstfärbung in Acer-typischen Rot- und Orangefarben. Schon lange auf dem Markt ist auch der Nesselkönig Lamium orvala. Die schöne Wildstaude mit im Austrieb rötlich überlaufenen Stängeln und Blättern und den bis 3 cm großen Lippenblüten wächst horstig und treibt keine Ausläufer. Die frühe Blüte im Mai, Langlebigkeit und Standfestigkeit macht den Nesselkönig als Hostabegleiter oder frühblühende Unterpflanzung von Großstauden interessant.

Über Gaura und Verbena ist inzwischen vieles gesagt und geschrieben worden. Unzweifelhaft profitierten bislang beide vom Klimawandel. Erste Stimmen nennen die Selbstaussaat auch von Gaura lästig. Ich möchte die lockere, natürliche und vor allem unschlagbar lange Blüte der Präriekerze nicht mehr missen. Neu sind kompakte Sorten mit rosaroten Blüten und dunklem Laub wie 'Grace' und 'Crimson Butterflies'.
Caryopteris divaricata ist die staudige Verwandte der bekannten Bartblume. Die im Vergleich zur Strauchform recht großen hell-violetten Blüten erscheinen im August und September am Ende der 1,40 m hohen Triebe. Die Blüte hat wenig Fernwirkung und man muss nah herantreten, um ihre Schönheit wahrzunehmen. Die wenig verzweigten Stiele bereichern noch den winterlichen Garten. Vielleicht bringt die Zukunft dunklere und reichblühendere Auslesen.
Weiter geht es im Beetbereich bzw. in der frischen, nährstoffreichen Freifläche.
Aconogonon speciosum 'Johanniswolke' ist tatsächlich in 10 Jahren 2,50 m hoch und breit geworden. Unter den Großstauden im Garten Gröne kann da nur noch


Helianthus 'Lemon Queen' und Crocosmia 'Luzifer' sind nach wie vor wichtige Elemente in ihrem Beet. Auch wenn Astern als Treffpunkt für Schmetterlinge naheliegt. Aster 'Treffpunkt', eine der besten Neueinführungen der letzten Jahre, fand sich im Garten von Ruth Treff in Darmstadt. Die veilchenblauen Blüten erscheinen früh ab Anfang August bis Anfang Oktober. Die Sorte ist gesund, wüchsig, standfest und wird etwa 80-100 cm hoch. Die vor 10 Jahren erwähnte

Einen filigranen Blütenstand zeigt auch eine der schönsten Wiesenknopfarten . Die fast mannshohe Staude ist mit ihren dunkelroten Blütenständen, der langen Blütezeit und dem aufrechten Wuchs eine Bereicherung des Sortiments. Sanguisorba 'Red Thunder' ist in der gärtnerisch hoch interessanten Gattung ein echtes Highlight.

Zur Einzelstellung oder als weiß blühenden Akzent im Hintergrund eignet sich Sanguisorba canadensis. Die plüschigen, großen Blütenstände auf rötlichen, 1,50 m hohen Stielen erscheinen im August/September. S. canadensis wächst aufrecht und wirkt weniger zart, als die stark überhängende S. tenuifolia 'Alba'.
Deutlich früher und mit 60 cm niedriger blüht Sanguisorba menziesii, zusammen mit weißen und blauen Salvia nemerosa und einer einer weiteren Neueinführung, dem Fuchsschwanz-Klee Trifolium rubens.
Daan Smit schreibt in der Gartenpraxis von einer guten Gartenstaude, die es an Attraktivität mit vielen Blütenstauden aufnehmen kann. Ob diese Kombinationen oder z. B. die Neueinführungen des Purpursonnenhuts Echinacea sich bewähren, wird die Zukunft zeigen.
Weitere Züchtungserfolge bei Veronicastrum und Persicaria amplexicaulis oder lt. Zander Bistorta amplexicaulis werden in diesem Jahr aufgepflanzt. Für den 80 cm hohen dunkelroten P.a. 'Blackfield', großblütige P.a. 'Fat Domino', nur 60 cm hohe weiß-rosafarbene P.a.'Early Pink Lady' oder mauve-farbene P.a. 'Rowden Gem' sollen alte Bestände von 'Firetail' geopfert werden. Christian Kreß bietet im aktuellen Sarastro-Katalog allein über 10 Neueinführungen an, die Schweizer Staudenfreunde widmen den Knöterichgewächsen ihr Jahrbuch 2009.
Starkes Wachstum ohne zu wuchern zeichnet Persicaria microcephala ’Red Dragon’ aus. Die rot-purpur und silber-farbigen Blätter spielen dabei die Hauptrolle. Die Pflanze treibt spät aus und entwickelt bis zum Sommer einen halbkugeligen, dann breit lagernden, ein Meter hohen Laubbusch. Ab August erscheinen die weißen Blüten am Ende der Triebe, die bis zum Frost nicht aufhören zu wachsen.
Mit Vorsicht zu genießen ist Persicaria virginiana ‘Lance Corporal’ (Polygonum filiformis). Die starke bis massive Selbstaussaat der horstig wachsenden Blattschmuckstaude mit der fledermausartigen Zeichnung ist wegen der schnellen Verankerung im Boden lästig.
Die Verwendung von

von Adams / Pelz / Gaissmayer zurecht weiter im Fokus der Gartenbegeisterten. Das Zottenraugras oder Graubartgras Spodiopogon sibiricus ist ein horstig wachsendes Ziergras, das auf den ersten Blick an Bambus erinnert. Im Spätsommer erscheinen die Blütenähren über dem aufrechten Laubbusch. Die Blätter färben sich im Herbst gelb und sind ein idealer Partner zu Astern oder Gehölzen mit rot-oranger Herbstfärbung.
Wer die hohe Panicum virgatum 'Cloud Nine' so pflanzt, dass sie von den Nachbarn gehalten wird, erlebt einen Wolkenberg aus Blüten im September. Bei den niedrigen Panicum virgatum Sorten ist 'Heiliger Hain' die Spitzensorte mit filigranem Aufbau und blau-grün, nach oben violett verfärbten Halmen. In den 90er Jahren war Sporobolus heterophyllus (S.heterolepsis) noch ein Simonscher Geheimtipp. Das Tautropfengras wächst mit Geranium sanguineum, Briza media, und Anemone sylvestris in einem neuen, wiesenartigen Trockenbeet unter hohen Birken. Eragrostis spectabilis, das Purpur-Liebesgras zeigt erst im Spätsommer seine Qualitäten. Das breitblättrige Gras eignet sich als Lückenfüller und im Vordergrund sonniger Staudenbeete. Im August erscheinen die dicht an dicht stehenden wolkigen Rispen auf niedrigen Stielen, die sich bis zum Herbst violettrosa verfärben.
Heute ist der 2. Januar 2009. Für die kommenden Tage sind in West-, Nord- und Ostdeutschland Temperaturen bis 20 Grad unter Null angekündigt. Das könnte zu kalt sein für den Kleinstrauch der Stunde, Heiliger Bambus
