Nach Jahreszeiten

Frühling

Zwiebelblumen und Schattenstauden sind die Attraktionen im März und April. Das erste Grün an kahlen Zweigen vertreibt den Winter. Im Bereich der hohen Laubbäume wächst eine Waldstaudengemeinschaft, die ihren Blütenhöhepunkt naturgemäß im Frühjahr hat, wenn das Sonnenlicht durch die unbelaubten Bäume auf den Boden fällt. Die bodendeckenden Stauden und viele Zwiebeln nutzen diese Zeit zur Blüte, bis das Blattwerk der Bäume im Mai die Pflanzung für den Rest des Jahres beschattet. Auch die Gartenbesucher zieht es im Frühling in die halbschattigen und schattigen Bereiche des Gartens.


Wenn im Vorfrühling nach den ersten milden Tagen Krokusse und wilde Tulpen Farbe zeigen, ist die Macht des Winters gebrochen. Das Gartenjahr ist eröffnet und spätestens jetzt ist es Zeit, Staudenreste abzuräumen und die Gräser abzuschneiden.

In einem dicht bepflanzten Garten, zwischen den Staudenhorsten und unter Bodendeckern fühlen sich viele Zwiebeln wohl.
Crocus flavus, der Goldkrokus zählt zu den besten Arten für den Garten. Die Pflanzen vermehren sich gut und die Bestände werden von Jahr zu Jahr schöner, ohne lästig zu werden. Die Zwiebeln sind nicht billig, aber die Anschaffung lohnt sich.
Die grazile Wildtulpe aus Turkestan Tulipa turkestanica trägt bis zu 8 Blüten pro Stiel. Wildtulpen und Krokusse brauchen einen sonnigen Platz auf dem sie im Sommer ‚ausbacken‘ können. Die Zwiebeln möchten es dann heiss und trocken haben. Sie leiden unter zu viel Nässe.


Einen Schwerpunkt der Pflanzensammlung im Garten Gröne ist zweifelslos die Gattung Narcissus, also die Narzissen, Osterglocken, Dichter -, Alpenveilchen und Trompetennarzissen usw. Die Gattung ist sehr dankbar und ausdauernd. So werden die Zwiebeln z.B. nicht von Wühlmäusen gefressen, da sie giftig sind. Im Allgemeinen sind die Ansprüche an den Standort weniger hoch als bei den grossblumigen Tulpen. Viele Zwiebeln liegen hier seit Jahrzehnten im Boden und viele Bestände werden von Jahr zu Jahr mehr. Einige Arten sind zum Verwildern geeignet, zum Beispiel die niedrigen Narzissus obvallaris.


Wenige Narzissensorten fühlen sich im Halbschatten wohl, die schöne doppelkronige, weissblühende Engelstränennarzisse N. `Thalia` gehört dazu.


Die Übergänge sind fließend, aber wenn die Narzissen ihren Blütenhöhepunkt im März und April haben, ist es der April und Mai bei den Tulpen.
Im Beet „Rote Blätter, rote Blüten“ blühen die gelben Tulipa ‚Westpoint‘ und die späten weissen Narzissen ‚Mount Hood‘ zur gleichen Zeit.

Im Frühling wird es schnell spannend vor dem Wohnzimmerfenster. Eine Auswahl besonderer Tulpen begleitet den Austrieb von gelblaubiger Spirea `Goldmound` und der Blüte ihrer großen Schwester S. arguta in Weiss. Dazu gelbe Wolfsmilch und rotes Pfingstrosenlaub; fertig ist das Spektakel.


Wer überschaut schon das Reich der Gartenstauden, also der winterharten, mehrjährigen Gartenpflanzen wie Blütenstauden, Farnen, Gräsern und Zwiebelgewächsen, die im Unterschied zu Bäumen und Sträuchern kein Holz ausbilden. Mir fällt es schon bei den Tulpen schwer. Hier eine kleine Auswahl, die alle einmal im Garten Gröne zur Blüte gekommen sind.

Blick aus dem Wohnzimmerfenster im April

Im Schattengarten sind nicht Blüten die Sache, der die größte Aufmerksamkeit gilt. Noch wichtiger sind Blattfarben, Oberflächenbeschaffenheit oder unterschiedliche Blattgrössen, die die Attraktivität einer Pflanzung ausmacht. Eigenschaften wie Textur und Struktur tragen die Pflanzung über das ganze Jahr, auch vor und nach der Blüte.

Dicentra cucullaria, auch bekannt als Dutchman’s Breeches ist ein Schnellentwickler, der in sechs Wochen wächst blüht und wieder einzieht. Die Verwandte des tränenden Herz wächst im Horst der Hosta ‚Sum and Substance‘, die zu deren Blütezeit erst ihre Spitzen durch den Boden schiebt.
Ein Schattengarten ohne Elfenblumen ist wie ein Sommer ohne Phlox. Die Abwandlung des bekannten Ausspruchs von Karl Foerster drängt sich dem auf, der mit den zarten und zugleich robusten Waldstauden vertraut ist. Hier die Sorte Epimedium perralchicum ‚Frohnleiten‘ am Fuß einer großen Esche. Der Schildfarn Polystichum setiferum zählt übrigens zu den Farnen, die eine erstaunliche Trockenheitsverträglichkeit aufweisen. Sozusagen ein Farn für den Klimawandel im Garten.

Die edlen Strauch- oder Baumpfingstrosen blühen deutlich eher als die bekannten Staudenpfingstrosen. Diese Luteasorte Paeonia ‚High Noon‘ beginnt mit dem Laubaustrieb schon zur Zeit der frühen Alpenveilchennarcissen. Wie Hände umschließen die Blätter die Blütenknospe und schützen diese vor kühler Witterung. Mich erinnert dieses Foto immer an die frühen Eisenhut-Aconitumaufnahmen von Karl Blossfeldt.

Strauchpfingstrose Paeonia ‚Black Pirate‘

„Kein Frühjahr ohne Allium“ möchte ich jedes Jahr auf´s Neue ausrufen. Auch im Garten Gröne hat die mit Küchenzwiebeln und Knoblauch verwandte Gattung einen Siegeszug angetreten. Die erste der hochstieligen Sorten mit den violetten Blütenbällen ist A. aflatuense Purple Sensation. Mit dem Ende ihrer Blüte Ende Mai beginnt der Frühsommer.